Chronik

 

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Entstehung und Entwicklung der Kirchengemeinde
Ende 1960/Anfang 1970: Aramäer kommen als Gastarbeiter nach Delmenhorst
Die ersten Aramäer syrisch-orthodoxen Glaubens, kommen Ende der 60er Jahre / Anfang der 70er Jahre als Gastarbeiter nach Delmenhorst, um bei der Nordwolle zu arbeiten. Die ersten aramäischen Gastarbeiter in Delmenhorst sind:
Tuma Mesut,  Iskender Celik be Jeddo (Ende 1969), Ibrahim Mutlu, Musa Özcan be Jakob, Israel Esen be Hanuno Gabriel (Ende 1969), Gevriye Artan be Matte und Barsaumo Seven be Qermez.

Seelsorgerisch wurden sie betreut von Pfarrer (heute: Dechant/Churi im Ruhestand) Yuhanon Teber aus Berlin, der einmal im Monat Gottesdienst hält in der St.-Marien Kirche an der Louisenstraße.

Churi Yuhanon Teber mit Pfr. Simon Eker. Foto (C) 2012
MatayGabriel

Anfang 1980: Gastarbeiter-Familiennachzug
Weitere Angehörige dieser Familien, die hier in Freiheit leben und arbeiten können, kommen hinzu. Sie sind froh und glücklich darüber, in einem "christlichen Land" leben zu können.


1980 Einwanderung und Asylgesuch wegen der Verfolgung in der Türkei
Militärputsch und Zypernkrise verstärken die Verfolgung und Unterdrückung der in der Türkei in der Minderheit lebenden Christen. Viele dieser Christen müssen ihre Heimat verlassen und suchen Zuflucht in verschiedenen europäischen Ländern. Einige Familien versuchen in Delmenhorst eine neue Existenz aufzubauen.

Durch die wachsende Zahl der syrisch-orthodoxen Christen benötigt  man einen eigenen Seelsorger. Es kommt auf Wunsch der Gemeinde Pfarrer Süleyman Eker im Jahre 1980 (April) aus Midyat zu seinem hier bereits ansässigen Sohn Celebi Eker (jetziger Pfr. Simon Eker), der hier schon seit 1974 als Gastarbeiter lebte. 

Pfr. Süleyman Eker *1928 +22.3.1989 (Gründungsvater und Seelsorger der Gemeinde von 1980-1989)

Da man kein eigenes Gotteshaus besaß, wurden die Gottesdienste in der St.-Marien Kirche an der Louisenstraße abgehalten. Dort wurden wir mit offenen Armen wie Brüder aufgenommen. Daneben stellt die St.-Marien Gemeinde einen eigenen Raum im St.-Marien-Saal unentgeltlich zur Verfügung. Dort fanden u.a. statt Abendmesse, jegliche Feiern und Religions- und Sprachunttericht, im selben Raum bekamen wir von Frau Tost Deutsch-Unterricht und Pfr. Kröger und Pfr. Nienaber stehen uns in allen Fragen und Belangen brüderlich zur Seite. Den großen Saal bekommt die Gemeinde auch unentgeltlich für große Feiern, wie Verlobungen, Hochzeiten und Trauerfeiern. Sogar unser Bischof Mor Julius Jeshu Cicek (selig sein Andenken und seine Gebete mit uns) aus den Niederlanden, wenn er zu Besuch kam, übernachtete traditionell im Pfarrhaus der St.-Marienkirche, da er es für selbstverständlich hielt bei seiner "Familie" zu bleiben, so bezeichnete und empfand seine Eminenz die katholische Gemeinde.

Anfang 1984: Erste eigene Kirche an der Bremer Straße

Wegen der wachsenden Gemeinde muss eine eigene Kirche her

Da man zum einen an die Messezeiten der katholischen Kirche gebunden war, und weil man erst nach deren Gottesdienst an der Reihe war, musste die Abendmesse im Saal abgehalten werden. Deswegen und weil die Gemeinde stark an Mitgliedern zugenommen hatte, musste eine eigene Kirche her, wo man gemäß der syrisch-orthodoxen Tradition ganz früh die heilige Messe und die Abendvesper in einem eigenen Gotteshaus abhalten konnte.

Ausfindig wurde eine alte leerstehende Fabrik an der Bremer Straße (60), die aber in eine Kirche umgebaut werden musste. Durch die finanzielle Unterstützung der eigenen Mitglieder und der katholischen und evangelischen Schwesterkirchen, konnte die Fertigstellung der Kirche mit viel Eigenleistung bewerkstelligt werden, sogar Pastor Ameling (evang. Kirche Delmenhorst) packte mit Blaumann an der Seite von Pfr. Süleyman Eker an. Im Anschluss daran bekam man weitere Geldspenden von anderen Aramäern aus ganz Europa. So wie man selber auch zuvor und immer weiter seine Spende bzw. Barmherzigkeit ausübt an andere bedürftige syr.-orth. Gemeinden zum Bau von Kirchen. Die Kirche bekommt den Namen St.-Johannes, wie die Dorfkirche in Mzizah, wo die Mehrheit der Mitglieder abstammt. Sie zählt historisch zu der ersten eigenen Kirche der Aramäer in Deutschland.

Anfang 1990: Amtseinführung von Pfarrer Simon Eker n.d. Ableben des Gründungsvaters +Pfr. Süleyman Eker (1928-22.3.1989)
Unvorhergesehen und plötzlich verstarb unser Pfarrer Süleyman Eker (*1928) am 22. März 1989 an den Folgen einer Herz-OP. Nach dem Ende der einjährigen Trauerzeit, entschied sich die Gemeinde für Subdiakon Celebi Eker, der durch Bischof Cicek zu Pfr. Simon Eker in der St.-Marien Kirche geweiht wurde. Da unser Saal für große Feiern zu klein war, überließ uns die St.-Marienkirche weiterhin ihren Saal. Man nahm und nimmt bis heute am alljährlichen Marienfest teil. Dort hat man einen eigenen aramäischen Spezialitätenstand, dessen erzielten Erträge der St.-Marien Kirche gespendet werden. Diese Tradition wird bis heute weiter gepflegt, da man sich mit der katholischen Gemeinde verbunden fühlt, natürlich wegen der brüderlichen Aufnahme und Unterstützung in deren Kirche und in unserer Kirch hat sich über die Jahre eine wahre Freundschaft entwickelt.
Kirchenbau 2000-2001
Baustil: Backsteinbau
Architekt: Heinz-Werner Riewe,
Ganderkesee


Anno 2000: 22.6.2000 Grundsteinlegung durch Erzbischof Mor Dionysios Isa Gürbüz:
Wegen der anwachsenden Gemeinde (über 200 Familien) erwarb man ein Grundstück an der Elsflether Straße um eine neue der Größe der Gemeinde entsprechenden Kirche zu bauen. Doch zuvor musste zudem der bisherige Gottesdienstraum in einem ehemaligen Gewerbebetrieb an der Bremer Strasse um die Finanzierung zu sichern verkauft werden. Nachdem die Pläne und Baukosten für die Fertigstellung des Gemeindezentrums, das künftig neben dem Gemeindesaal den Kirchenraum, Räume für die Gemeinde- und Jugendarbeit und entsprechende Außenanlagen aufweist, vorlagen, wurde darauhin am 22. Juni 2000 der Grundstein durch den Erzbischofs Mor Dionysios Isa Gürbüz gelegt. (jetziger Bischof der Diözese Schweiz und Österreich)

 4.11.2001: Einweihung der St.-Johannes Kirche an der Elsflether Straße
Nach 16 Monaten  Bauzeit, wurde dann die St.-Johannes-Kirche durch unseren Patriarchen  Moran Mor Ignatius Zakay I. am 4.11.2001 eingeweiht. Seit der Einweihung der Kirche besuchen mehrere Gruppen von Frauen und Männern aus verschiedenen Gemeinden sowie Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülerinnen und Schülern die Kirche, so dass sie Informationen über die syrisch-orthodoxe Kirche, ihren Glauben, ihre Geschichte und Sprache erhalten können.

Anno 2013: Sonderstatus: Bischofssitz

"von der St.-Johannes Kirche zur St.-Johannes Kathedrale":

Amtseinführung von Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin, Patriarchal-Vikar für Ökumene und Auswärtiges der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland mit Amtssitz in der St.-Johannes Kathedrale und Erzbischof für Delmenhorst und Ganderkesee. Die syrisch orthodoxe St.-Johannes Kirchengemeinde in Delmenhorst umfasst (Stand: 20.11.2013)  ca. 410 Familien (=ca. 2500 Mitglieder),


St.-Johannes: Schutzpatron der Gemeinde

1. Mai: Patronatsfest: Nach dem Heiligenkalender der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien findet der Gedenktag zu Ehren des heiligen Johannes von Kfone am 01. Mai jeden Jahres statt.

St.-Johannes von Kfone hat sich besonders eingesetzt für

-Kinderlose Frauen
-
Besessene
-
Kranke
-
Waisen u. Arme

Aus der Legende des heiligen Johannes von Kfone...
...er hat einen persischen König samt seiner seine Söhne Zoz, Bayshon, Halah und ihrer Schwester Kfone zum Christentum bekehrte. Halah erkrankte an Aussatz und im Traum erschien ihm der Engel des Herrn und verkündigte, dass allein der hl. Johannes ihn heilen könne. Daraufhin ließ er sich von ihm heilen und nahm das Christentum an. Dieser persiche König ließ zu Ehren des hl. Johannes die Kirche/Kloster im Dorf von Kfone erbauen. Daher kommt auch der Name von Kfone, da man ihn dort beisetzte, wurde er fortan nach seinem Entschlafen "St. Johannes von Kfone" genannt. Die Überreste der Ur-Kirche befinden sich in Derikfan (türk. Nurlu) - Der Kefan/Dayro d-Kfone, das 4 km nördlich von Zaz liegt. 

Er ist daneben noch der Patron der syrisch-orthodoxen Kirchengemeinden von Derikfan, Mizizah und Delmenhorst.


Messdienerinnen-Chor / Mädchenchor / Gudo da Mschamschonyotho:
Mädchenchor-Unterricht: Samstags 1 Stunde vor dem Abendgottesdienst (16.00 Uhr), der sonntags neben den Messdienern im Altar mit Gesängen die heilige Eucharistiefeier begleitet und bereichert. Daneben tritt der Messdienerinnen-Chor auch bei Kulturfeiern (Hage) mit syrisch-orthodoxen Kirchenliedern oder aramäischen Volksliedern auf.
 


Vater Unser in aramäischer Sprache:

Estrangelo-Schriftart von Mönchspriester Simon Can, Mor Markus Kloster Jerusalem

Abun d-baschmayo, nethqadasch schmoch, tithe malkuthoch, nehwe sebyonoch aykano d-baschmayo of bar'o, hablan lahmo d-ssunqonan yaumono, waschbuq-lan haubayn wahtohayn aykano dof hnan schbaqan lhayobayn, u-lo ta'lan lnessyuno, elo fasson men bischo, metul d-diloch i-malkutho u-haylo u-teschbuhto l'olam 'olmin. Amin.

 

Glaube und Lehre der Syrisch-Orthodoxen Kirche 

Die Syrische-Orthodoxe Kirche leitet ihre Lehre ab von der göttlichen Inspiration, geoffenbart in der Heiligen Schrift, wie sie von den heiligen Vätern angelegt wird, und von den Traditionen, die sie von den heiligen Aposteln empfangen hat. Sie akzeptiert und unterschreibt den Glauben, wie es von den drei heiligen Ökumenischen Konzilien definiert wurde, von Nicea (325), Konstantinopel (381) und Ephesus (431)

Sie glaubt:  

-
dass Gott der Allerhöchste ist, einer in drei verschiedenen Personen: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, und dass diese drei Personen gleich sind in jeder Hinsicht.
-dass die zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit vom Himmel auf die Erde herabkam, im Leib der Jungfrau wohnte, von ihr durch den Heiligen Geist einen vollständigen menschlichen Leib annahm und so fleischgewordener Gott wurde. 
-
dass er auferstand von den Toten am dritten Tag und die Menschlichkeit vom Tod, vom Teufel und von der Sünde errettete 
-dass er aufstieg in den Himmel und wiederkommen wird, um die Welt zu richten. Die Kirche erwartet sein Kommen zu jeder Zeit 
-dass die heilige Maria, die Jungfrau, von ihrem Vater Joachim und ihrer Mutter Anna in der Erbsünde geboren wurde. 

Sie betet zugunsten der Toten, indem sie für sie Gottes Gnade und Vergebung erbittet.


Kirchenrat / Gemeinderat / Mautbo 'itonoyo:
Der Kirchenrat wurde im Jahre 1980 gegründet. Der Kirchenrat besteht aus12 Personen, dem ersten Vorsitzenden, dem zweiten Vorsitzenden, dem Schriftführer, dem Kassierer, dem Delegierten für die Erzdiözese und weiteren 7 Beisitzern.

Der Kirchenrat hat die Aufgabe, die notwendigen Tätigkeiten innerhalb der Kirchengemeinde zu regeln, z. B.: Verwaltung, Instandhaltung, Haushalt, Einnahme und Ausgaben der Gemeinde, unterstützen des Gemeindepfarrers im Gemeindeaufbau, Bauarbeiten sowie die Reparaturen in den Gebäuden und die Vermittlung bei Konflikten der Gemeinde.

Der Kirchenrat wird alle zwei Jahre neu gewählt; zuletzt im Vovember 2011:
Aktueller Kirchenrat:
1. Vors.: Andiraus Kilic
2. Vors.: Gabriel Eker
Kassierer: Andreas Celik
Sekretär: Matthias Matay Gabriel

Mitglieder (Stand 20.11.2013): ca. 410 Familien (= ca. 2500 Mitglieder)

Kirchenrat von 11-2009 bis 11-2011:
1. Vors. Iskender Sen
2. Vors. Habib Jakob
Kassierer: Johny Adam
Sekretär: Iskender Aygün

Beisitzer: Benjamin Artan, Celo Celik, Besim Altuntas, Nail Kilic, Aydin Eker
Kassenprüfer: Andrawos Kilic und Fehmi Mesut

4.11.2001: Bericht über die Einweihung der St.-Johannes Kirche
Über 3000 Gäste aus Nah und Fern kommen zur Kirchweihe

Seine Heiligkeit
Moran Mor Ignatius Zakka I. Iwas weiht Kirche
und neues Gemeindezentrum in Delmenhorst

 

Seine Heiligkeit Moran Mor Ignatius Zakka I. Iwas, Patriarch der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien und dem ganzen Orient, hat am 4. November 2001 durch die Spendung der heiligen Sakramente die syrisch-orthodoxe Kirche St.-Johannes d-Kfone an der Elsflether Strasse(2) in Delmenhorst geweiht.

Das Oberhaupt unserer Kirche in der Welt war eigens aus Damaskus(Syrien) angereist. Höhepunkt war ein feierlicher Umzug, bei dem nach Angaben der Polizei ca. 3000 Menschen teilnahmen. Vorausgegangen waren 16 Monate Bauzeit, ehe die Kirche geweiht werden konnte. Der Kirchenneubau, der 630 m² umfasst bietet Platz für über 800 Gläubige. Das gesamte Areal an der Elsflether Strasse umfasst ca. 6000 m². Anderthalb Jahre hat die syrisch-orthodoxe Kirchengemeinde fleißig Spenden gesammelt. Circa 4 Mio DM haben Grundstück und Kirchenbau sowie Gemeindekomplex gekostet.

Um die Finanzierung zu sichern, musste zudem der bisherige Gottesdienstraum in einem ehemaligen Gewerbebetrieb in der Bremer Strasse verkauft und Kredite aufgenommen werden. Die Gemeinde ist auf weitere Spenden angewiesen. Das Kirchen- und Gemeindezentrum umfasst die Kirche mit halbrundem Altarraum, eine Orgel Empore, ein großes Taufbecken, das die Familie Habbe(Kilic) für ihre Verstorbenen gestiftet hat, einen grossen Festsaal mit 1200 m², eine Teestube, Gruppen- und Unterrichtsräume, eine Küche sowie sanitäre Anlagen. Die Stadt Delmenhorst steuerte DM 40.000 für die Errichtung eines Jugendraumes für die rund 100 bis 150 Jugendlichen unter den Gemeindemitgliedern bei.

Am 22. Juni 2000 war die Grundsteinlegung in Anwesenheit des Erzbischofs Mor Dionysios Isa Gürbüz erfolgt; seit 2006 Bischof der Diözese Schweiz und Österreich.

Bereits am Samstag, den 3. November 2001 wurde das Kirchenoberhaupt in Begleitung des Erzbischofs Mor Dionysios Isa Gürbüz, von Metropolit Mor Julius Jeshu Cicek aus Holland und von Erzbischof Mor Dioskoros Benjamin Atas aus Schweden von Oberbürgermeister Carsten Schwettmann im Delmenhorster Rathaus empfangen. Dabei trug sich unser Patriarch in das Gästebuch der Stadt ein.
Carsten Schwettmann, für den es der erste offizielle Empfang als Oberbürgermeister war, nannte den Besuch eine „große Ehre für die Stadt“.
Die Einweihung der Kirche sei ein nicht alltägliches Ereignis. „Ich bin der Überzeugung, dass die Dinge, die wir in die Hand nehmen, nur mit Gottes Hilfe gelingen können“, meinte Schwettmann. Er sei stolz, dass in Delmenhorst nach Gütersloh die zweitgrößte syrisch-orthodoxe Gemeinde in Deutschland zu Hause sei.

Unser Patriarch bedankte sich beim Gastgeber für die freundliche Aufnahme der Aramäer in der Stadt. Die Mitglieder seiner Kirche seine sehr zufrieden, hier zu leben. Deutschland und insbesondere Delmenhorst hätten den Mitgliedern seiner Kirche sehr geholfen. Darum werde er für die Bürger dieses Landes um seinen Segen bitten, „damit wir als Brüder miteinander leben können“. Bevor sich der Patriarch in das Gästebuch eintrug, dankte er Gott, dass die syrisch-orthodoxe Kirchengemeinde die Kraft gefunden habe, die neue Kirche zu bauen. Am Nachmittag wurde Moran Mor Ignatius Zakay an der Nordenhammer Straße von ca. 800 Menschen empfangen und mit Gesängen der Gläubigen und Chorgruppen zur Kirche begeleitet.

Die Einweihung der Kirche sei ein nicht alltägliches Ereignis. „Ich bin der Überzeugung, dass die Dinge, die wir in die Hand nehmen, nur mit Gottes Hilfe gelingen können“, meinte Schwettmann. Er sei stolz, dass in Delmenhorst nach Gütersloh die zweitgrößte syrisch-orthodoxe Gemeinde in Deutschland zu Hause sei.

Unser Patriarch bedankte sich beim Gastgeber für die freundliche Aufnahme der Suryoye in der Stadt. Die Mitglieder seiner Kirche seine sehr zufrieden, hier zu leben. Deutschland und insbesondere Delmenhorst hätten den Mitgliedern seiner Kirche sehr geholfen. Darum werde er für die Bürger dieses Landes um seinen Segen bitten, „damit wir als Brüder miteinander leben können“. Bevor sich der Patriarch in das Gästebuch eintrug, dankte er Gott, dass die syrisch-orthodoxe Kirchengemeinde die Kraft gefunden habe, die neue Kirche zu bauen. Am Nachmittag wurde Moran Mor Ignatius Zakay an der Nordenhammer Straße von ca. 800 Menschen empfangen und mit Gesängen der Gläubigen und Chorgruppen zur Kirche begeleitet.

Offizielle Einweihung der St.-Johannes d-Kfone Kirche 

Am Sonntag wurde die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien St.-Johannes d-Kfone dann offiziell geweiht. Mehrere 1000 Gäste aus den syrisch-orthodoxen Gemeinden im In- und Ausland waren angereist. Aber auch Gäste wie der ehemalige Weihbischof von Vechta, Max Georg Freiherr von Twickel, Bundestagsabgeordneter Holger Ortel, Landtagsabgeordneter Harald Groth. Pfarrer anderer christlicher Kirchen sowie Vertreter der Stadt nahmen teil. 

Unter Gesängen der Geistlichkeit und den Freudetrillern der Frauen salbte unser Oberhirte Moran Mor Ignatius Zakka I. den neuen Altar an vier Stellen mit Chrisam und segnete die Bekleidung, das Kreuz und die Kerzenständer sowie das Altarbrett. Der Duft von Weihrauch erfüllte den Raum und das Läuten des Schellenbaumes machte sich in der mit Kronleuchtern feierlich erhaltenen Kirche breit. Erzbischof Mor Julius Jeshu Cicek salbte sodann die Wände der prachtvollen Kirche mit himmelblauer Decke, mit Säulen und Fliesen aus glänzendem Granit. Die viel bewunderten Malereien in der Kirche sind das Werk eines serbisch-orthodoxen Künstlers.

Da der Platz in der Kirche nicht allen Besuchern Patz bot, wurde das Geschehen in seinem traditionellen Ablauf zusätzlich auf eine Großbildleinwand übertragen.

Nach der heiligen Eucharistie folgte ein freudiges Fest im großen Gemeindesaal. Zwei Wochen lang hatten sich die Familien der Delmenhorster Kirchengemeinde darauf vorbereitet, die zahlreichen Gäste aus Nah und Fern zu bewirten. Jede Familie hatte eine andere Speise mitgebracht: gefüllte Weinblätter und Auberginen, „Shamborak“, hauchdünne Pizza, „Kutle“ und vieles mehr.

Die syrisch orthodoxe St.-Johannes Kirchengemeinde in Delmenhorst umfasst (Stand: 20.11.2013)  ca. 410 Familien (=ca. 2500 Mitglieder), in 2001 waren es noch: ca. 240 Familien, die überwiegend wegen der religiösen Verfolgung aus dem Südosten der Türkei bzw. aus Nord-Mesopotamien (aus ihrer Heimat, dem Tur Abdin) geflohen sind. Die Suryoye betrachten Deutschland als ihre neue Heimat – ein Zurück gibt es für sie nicht.

Das neue Gemeindezentrum hat nicht nur religiöse Bedeutung. Es stellt auch einen kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt dar. Gemeindevorstand Malke Seven d-Beth Qirmez:
„Wir haben uns hier in Delmenhorst ein Stück Heimat gebaut“. Von der gelungenen Integration der syrisch-orthodoxen Christen zeigte die Tatsache, dass längst auch der Fussballverein Tur Abdin sich in der deutschen Liga einen Namen gemacht hat und bedauerlicher Weise die aramäische Sprache für die Kinder immer mehr zur Fremdsprache wird.

Eine Zusammenstellung aus den zahlreichen Berichten u.a. aus dem „Delmenhorster Kreisblatt“.

Quelle: Tebe d’Marhitho S. 10 ff. IV 2001

Glückwünsche/Stimmen

Tebe d-Marhitho:

Die Erzdiözese gratuliert nochmals der St.-Johannes Gemeinde Delmenhorst zur gelungenen Einweihung ihrer neuen Kirche und wünscht der Gemeinde auf diesem Wege eine glückliche Hand bei der Bewältigung der bevorstehenden Aufgaben und der Belange ihrer Mitglieder.

Mizizah.de:
Im Namen von Mizizah.de wünschen wir der Gemeinde & Pfr. Simon Eker Gottes Segen und Beistand für die Zukunft

Webmaster Matay Gabriel
Gütersloh, im Februar 2007

Quelle: www.mizizah.de

 


Surotho / Fotos

 

 


Pfarrer / Seelsorger / Gottesdienste:
Seelsorger: Pfarrer Simon Eker, Tel. 52562
Täglich werden Abendgebete gehalten, in der Sommerzeit um 17.00 Uhr und in der Winterzeit um 16.00 Uhr. In der Fastenzeit auch vormittags und abends. Jeden Tag nehmen etwa 100 - 150 Menschen daran teil.
Sonn- und Feiertags: Hl. Messe um 08.00 Uhr. Die Liturgie wird in aramäischer Sprache gehalten. Nach der Hl. Messe begeben sich die Gemeindemitglieder öfters ins Gemeindehaus zum Kaffee trinken zum Andenken der Verstorbenen.

Religions- und Sprachschule / Madraschto:
werktags unterricht von 15.30 - 17.00 für alle Knaben und Mädchen.  


Innenraum der Kirche
Allerheiligstes (aram. Qdusch-Qudschin)
Der erste Teil des Kircheninnenraums ist das Allerheiligste oder auch Altarraum (lat. sanctum sanctorum). Hieroben befindet sich das Pult für das Evangeliar, von wo auch der Pfarrer aus der Bibel liest und seine Predigt hält. Er liegt ostwärts erhöht und ist durch ein bis drei Treppen vom Chorraum getrennt. Auf der Ostseite gibt es ein oder auch drei längliche Fenster, die als Symbol für die „Dreieinigkeit Gottes” eine Rolle spielen. Im Allerheiligsten stehen während der Eucharistiefeier nur der Zelebrant und die Messdiener. Laien und Frauen dürfen diesen Ort nicht betreten. Da die Apostel Jesus alle Männer waren und nach dieser Tradition nur sie zu Priester geweiht wurden und werden. Bei Bedarf aber kann der Priester einem Laien den Eintritt erlauben. Das Allerheiligste in der syrischen Kirche ist in Anlehnung an das des salomonischen Tempels zu verstehen. Nach alttestamentlicher Aussage war dort die Bundeslade, über der Gott thronte, umgeben von zwei Cherubim; betreten durfte das Allerheiligste des Tempels nur der Hohepriester am Versöhnungstag. Das christliche Allerheiligste ist aber ein Abbild des Himmels und der vollkommenen Erlösung, die Christus bewirkt hat (Hebr 9, 23-28). Im Zusammenhang damit stehen die heiligen Gaben, nämlich der Leib und das Blut Christi.
Altar (aram. Madebho)
In der Mitte des Allerheiligsten steht der Altar als wichtigster Gegenstand, sozusagen als Herz der Kirche, in Längsrichtung von Norden nach Süden. Hier feiert der Pfarrer die heilige Eucharistiefeier in der aramäischen Sprache, die die Muttersprache Jesu ist. Der Altar heißt (Fothuro=Tisch) oder (Fothur-Haye=Tisch des Lebens) und ist metaphorisch für das auf ihm niedergelegte eucharistische Brot zu sehen (vgl. 1. Kor 10, 16-20). Weitere Namen sind (qronoj, Thron) und "Schlacht(ort)”, die als Bezeichnungen des Altars des wahren Jahwe im Tempel zu Jerusalem (2 Mak 1, 57) und als Bezeichnung des christlichen Altars im Hebräerbief (13, 10) bekannt sind. Außerdem wird der Altar bei Dionysius von Athen (Areopagita) und Muše Bar Kipho († 903) als „der Baum des Lebens” und bei Iwannis von Dara († 860) und Bar Salibi († 1171) als Kreuz Christi oder bei weiteren als der Ort, auf dem der „Herr als Opfer” gekreuzigt und geopfert wird, verstanden. Auf der Altarfront, die mit Granit und einem Trauben- und Weinstockbaum dekoriert. ist, steht eine Kuppel als Sinnbild des Himmels mit vier weiteren Säulen. Diese sind Symbol für die Substanz der eucharistischen Elemente, aus der der Wein im Hinblick auf das Blut Christi hergestellt wird. In der Kuppel sind kleine Sterne und in der Mitte das Bild einer Taube als Symbol des Heiligen Geistes.
Hinter dem Altar steht das sogenanntes Altargrab, eine kleine Kammer, in der am Freitag der Kreuzigung (Karfreitag) ein Kreuz hineingelegt wird; sie fungiert praktisch als das heilige Grab Christi. Auf dem Altar befindet sich ein kleines "Schränkchen" wo das Myron sowie das Salböl für die Taufe bewahrt werden. An beiden Frontseiten des Altars hängen die beiden liturgischen Fächer (meist graviert mit der Abbildung von Seraphen in Anlehnung an die beiden die Bundeslade umgebenden Cheruben im Alten Testament (s.o.). Am Altar hängt auch der kleine Altarvorhang oder der zu bestimmten Zeiten während der Eucharistiefeier, nämlich bei der Brechung und Bezeichnung, und bei den Ablutionen auf- und zugezogen wird. In der Mitte des Altartischs steht die als Voraussetzung für die Feier der Eucharistie und als Kern des Altars geltende sogenannte Altartafel, auf die der Kelch und die Patene gelegt werden.Auf dem Altar werden noch Kommunionbehälter ein Kreuz in der Mitte, mindestens zwei Leuchter links und rechts und ein weiterer Leuchter für die Anaphora (das Messbuch) aufgestellt. Vor dem Altar gibt es eine Altarstufe, die nur vom Zelebranten (Priester) betreten werden darf. In der Mitte des Königlichen Tores des Eingangs zum Allerheiligsten, befindet sich der Ambo des Evangeliars ( „Golgotha“), auf dem das sakrale Buch, das Evangeliar mit einem mit biblischen Bildern dekorierten silbernen oder goldenen Deckel liegt. Das ganze Königliche Tor ist verdeckt von dem großen Altarvorhang oder der während des Gottesdienstes und der Eucharistiefeier zu bestimmten Zeiten auf- und zugezogen wird. Die Verwendung des Vorhanges stammt noch aus der Zeit der Katechumenen in der Alten Kirche, als man ihnen den Blick auf die heiligen Gaben verbieten wollte.
Chorraum (aram. Qastruma)

Der zweite Teil des Kircheninnenraums ist der Chorraum, der sich wiederum durch eine Stufe vom Kirchenschiff abtrennt. Rechts und links stehen die beiden Chorpulte die zumeist aus Stein sind; um sie herum sind die Diakone versammelt, wenn sie gemeinsam die Stundengebete singen. Die Einführung der Chöre im syrischen Westen geht nach der syrischer Tradition auf Ignatius von Antiochien († 117) zurück, im syrischen Osten mit zwei Chören Bar ‘Ebroyo zufolge auf Šem’un Bar Sabo’e († 343).61 Diese Chöre sollen einerseits die Engelschöre und andererseits die Propheten (südlicher Chor) und die Apostel (nördlicher Chor) darstellen.62 Rechts vorne im Chorraum, also vor dem Königlichen Tor, liegt das Husoyo-Pult für die Lesungen der Husoye oder Sedre (Absolutiongebete), wobei links von ihnen auch das Weihrauchfaß hängt.

Kirchenschiff (aram. Hayklo)
Der dritte Hauptteil der Kirche ist das Kirchenschiff, das nach Männern und Frauen in einen Ost- und einen Westteil geteilt ist. Dieser traditionelle Aufteilung ist schon seit den Apostolischen Konstitutionen und Johannes Chrysostomus († 407) bekannt.  Das Kirchenschiff hat drei Eingänge im Süden, Norden und Westen als Symbol für die Dreieinigkeit. Im Testamentum Domini (I, 19) steht, daß durch sie Männer und Frauen getrennt das Innere der Kirche betraten.

Glockenturm (aram. Noquscho)
Die Kirchenglocke ruft die Gläubigen zum Gottesdienst in die Kirche.


Autoren: Matay Hanuno Gabriel mit Yuhanon Eker im Februar 2010, zuletzt im Januar 2012, zuletzt aktualisiert Januar 2014

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