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"Zur Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien" aus der Handreichung zur 48. Synode
Seite 27 - 32
Zur Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien
Die syrischen Christen oder christlichen Syrer(Suryoye) sind ethnisch gesehen semitischen Ursprungs,
die in Beth-Nahrin (Zweistromland zw. Euphrat und Tigris/Mesopotamien) zu Hause sind. Sie bilden als
Aramäer*¹ eine hauptsächlich in Nahoststaaten, wie Syrien, Jordanien, Irak, Türkei, Libanon, Israel und
Iran lebende ethnische, sprachliche und religiöse Minderheit, die sich in viele Kirchen und Konfessionen
aufteilt. Der Begriff „Syrer“ hat mit der jetzigen politischen Bezeichnung von „Syrien“ als arabischer
Staat nichts zu tun. Das Wort „Syrer“ ist ein Synonym für „Christ“.
Zusatz-Hinweis durch Syrich-orthodoxe Kirche Delmenhorst:*¹
Eigenbezeichnung: Syrer oder Suryoye auf syro-aramäisch .
Fremdbezeichnung: Aramäer
Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien (heute: Antakya) ist eine der ältesten
christlich-apostolischen Kirchen. Ihr Ursprung liegt zeitlich am Beginn des Christentums (37 n.Chr.).
In der Apostelgeschichte 11,26 heißt es: „Die Jünger Jesu wurden zum ersten Mal in Antiochien
Christen genannt.“ Die Organisatoren dieser Gemeinde waren Barnabas und Paulus. Als ihr Oberhaupt
gilt der Apostel Petrus, der 14 Jahre lang in Antiochien residierte und hier seinen apostolischen
Stuhl um das Jahr 42 n.Chr. gründete. Damit ist das Primat der Patriarchen von Antiochien älter als
der Stuhl Petri zu Rom. Damals wird Antiochien, die Hauptstadt von Syrien, als die Mutter der
heidnischen Kirchen und Zentrale der Christenheit in Asien bezeichnet. Zunächst breitet sich das
Christentum von Antiochien zur zweitgrößten Provinzhauptstadt Edessa aus, der Wiege und dem
bedeutenden Kulturzentrum der Aramäer. Die Menschen im Tur`Abdin, in Beth Zabdai und Umgebung
haben das Christentum schon damals durch Apostel Addai (Thaddäus) angenommen.
Geschichte
Der Autoritätsanspruch des Patriarchen von Antiochien erstreckt sich auf alle Christen des Orients.
Daher trägt er bis heute den Titel „Patriarch der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien und dem
ganzen Orient“. Allerdings blieb Antiochien als das Zentrum der syrischen Kirche nicht lange bestehen.
Das Patriarchat befindet sich seit 1959 in Damaskus. Der gegenwärtige Patriarch
Moran Mor Ignatius Ephräm II. Karim gilt als 123. in der gesetzlichen apostolischen Sukzession
der Patriarchen von Antiochien. Sehr früh studieren die Syrer die Heilige Schrift und übersetzten
das Alte Testament im 2. Jh. und das Neue Testament im 4. Jh. in ihre syrisch-aramäische Sprache.
Außerdem übersetzten sie die Heilige Schrift auch ins Arabische und Chinesische und missionierten
so den Osten bis Indien und China sehr früh. Infolge von politischen Streitigkeiten, theologischen
Auseinandersetzungen um die göttliche und menschliche Natur Christi und Missverständnissen kam es
beim Konzil von Chalkedon (451 n. Chr.) zu einer Trennung zwischen den altorientalischen
(syrischen, koptischen, äthiopischen und armenischen) Kirchen und den westlichen,
chalkedonischen (byzantinischen und katholischen) Kirchen. In den Jahren danach war die
syrisch-orthodoxe Kirche der harten Verfolgung durch die byzantinischen Kaiser ausgesetzt.
Trotz Diskriminierung durch den seit 658 herrschenden Islam entfaltete sich die Syrisch-Orthodoxe Kirche
bis zum 12. Jh. zu blühendem Leben. Kennzeichen dieser Entwicklung ist eine hohe Zahl an Heiligen,
Theologen und Klöstern. Allein im Tur`Abdin gab es im Mittelalter mehr als 80 Klöster.
Sie spielten in der syrischen Kirche eine besondere Rolle, denn sie waren Kultur- und Bildungszentren,
die Brücken schlugen zwischen abendländischer und morgenländischer Kultur.
So wurde altgriechische Philosophie den Arabern bekannt und islamische Meister brachten dem
Abendland später Kenntnisse der Medizin und Naturwissenschaft. Zur Zeit der Hochblüte im
12. Jh. unterstanden dem Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien nicht weniger als
20 Metropolitensitze und 103 Diözesen. Mit dem Einfall der Mongolen beginnt der äußere Verfall der syrischen Kirche.
Mongolenführer Timur Lenk vernichtet Land, Volk und die alten Kirchen.
Das Osmanische Reich versuchte, sich zu Beginn des ersten Weltkrieges (1915) der verbliebenen
syrischen Christen und Armenier zu entledigen.
Zusatz-Hinweis durch Syrich-orthodoxe Kirche Delmenhorst:
Beim Syrischen Völkermord/aram. „Sayfo“, der sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt,
kamen mehr als 500.000 Syrische Christen ums Leben. Die Kirche verehrt sie heute als Märtyrer,
da sie wegen ihres christlichen Glaubens getötet wurden. Hierzu hat der Patriarch
Seine Heiligkeit Ignatius Ephräm II. Karim ein Mahnmal an seinem Sitz in Damaskus
erbaut und eingeweiht, und von der syrischen Regierung unter Assad (2015) erhielt zudem
die Syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien(Antakya) mit Sitz in Damaskus einen
Garten auf den Namen der syrischen Märtyrer.
Auf der letzten Heiligen Synode im Juni 2015 wurde der 15. Juni offiziell als Tag der Märtyrer als
Feiertag in den Kirchenkalender beschlossen und eingeführt.
Dogmatische Einordnung
Die Syrisch-orthodoxe Kirche bejaht die ersten drei großen ökumenischen Konzilien der Christenheit,
das Konzil von Nizäa (325 n. Chr.), das Konzil von Konstantinopel (381 n. Chr.) und das Konzil von
Ephesus (431 n. Chr.). Wie in den anderen orthodoxen und der katholischen Kirche werden die sieben
Sakramente anerkannt und von einem geweihten Priester gespendet. Die Syrische-Orthodoxe Kirche feiert
Gottesdienste nach dem antiochenischen Liturgietyp, der auch als westsyrische Liturgie bezeichnet wird.
Die Eucharistie ist bis heute Herz und Mittelpunkt der Kirche, deren Liturgie in aramäischer Sprache
Jesu Christi gefeiert wird. Ihre Zeremonien sind reich an Hymnen und Sermonen. Die syrisch-orthodoxen
Christen sprechen einen aramäischen Dialekt, der Turoyo genannt wird. Mit dem nordostsemitischen
Sprachstamm sind sie Teil der großen semitischen Sprachfamilie.
Die Bezeichnung als aramäische Kirche ist eigentlich eine Fremdbezeichnung.
Die Syrisch-Orthodoxe Kirche ist seit 1960 Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen.
Syrisch-Orthodoxe Christen in Delmenhorst
Die überwiegende Anzahl der syrisch-orthodoxen Christen in Delmenhorst stammt aus aus der Region
des Tur-Abdin im Südosten der Türkei. Der Tur-Abdin ist ein Gebirgszug in der Provinz Mardin, direkt
am Oberlauf des Tigris. Die Region wird traditionell von Kurden bewohnt und beherrscht.
Weitere Gemeindemitglieder kommen aus Syrien, dem Irak und aus Israel. Der Name Tur-Abdin ist
christlichen Ursprungs und bedeutet auf Aramäisch so viel wie „Berg der Knechte“ oder
„Berg der Einsiedler“ (Gottes).
Das Gebiet des Tur‘Abdin nahe der syrisch-irakischen Grenzen ist Herkunftsregion fast aller
syrisch-orthodoxer Christen in Delmenhorst.
Er verweist auf die syrischen Mönche und Eremiten, die im frühen Mittelalter hier in Klöstern und
Höhlen wohnten. Während damals viele bedeutsame Klöster bestanden, leben heute nur noch
etwa 2.500 Syrer im Tur-Abdin. Die syrisch-orthodoxen Christen sind in der Türkei als Minderheit
nicht anerkannt. Die ersten syrisch-orthodoxen Christen kamen in den 1960er und 1970er Jahren
als Gastarbeiter nach Delmenhorst und fanden in der heute nicht mehr bestehenden Nordwolle-Fabrik Arbeit.
Durch den Nachzug von Familienangehörigen dieser
Gastarbeiter wurde die Gemeinde größer. Aufgrund der bürgerkriegsähnlichen und politisch sehr
angespannten Situation in der Türkei Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre verschlechterte
sich die Situation für Christen zunehmend. Als damals die Konflikte zwischen der türkischen
Regierung und der kurdischen PKK ausbrachen, gerieten die Christen zwischen die Fronten.
Sehr viele syrisch-orthodoxe Christen flüchteten deshalb vor Diskriminierung und ökonomischen
Schwierigkeiten aus dem Südosten der Türkei und suchten Asyl in christlichen Ländern wie
Deutschland. Infolge dieser Fluchtbewegung entstand im Raum Delmenhorst die größte
syrisch-orthodoxe Gemeinde in Niedersachsen. Bis Anfang der 80er Jahre konnten die
syrisch-orthodoxen Christen die katholische Kirchen St. Marien in Delmenhorst für ihre
Gottesdienste nutzen und sich
auch im dortigen Gemeindehaus treffen. Damals bestand die Gemeinde aus 75 Familien.
Die Gemeinde kaufte dann an der Bremer Straße ein altes Betriebsgebäude und baute dieses in
Eigenleistung in eine Kirche mit kleinem Gemeindesaal um. Die „Mor Yuhanon da-Kfone Kirche“
(zu deutsch: St. Johannes Kirche) wurde 1982 fertiggestellt und ist die erste syrisch-
orthodoxe Kirche in Deutschland. Am 04.11.2001 wurde dann die vollkommen neu erbaute
St. Johannes-Kirche mit 800 Plätzen und einem großen Gemeindezentrum an der Elsflether Straße 2
in Delmenhorst eingeweiht. Sie führt die Namenstradition der St.Johannes-Dorfkirche in Mzizah weiter.
Denn die Delmenhorster Aramäer stammen zu einem großen Teil aus dem kleinen Tur-Abdin-Dorf Mzizah
nahe der syrischen Grenze. Seine Bewohner haben fast vollständig in
Delmenhorst eine neue Heimat gefunden. Von einst 130 christlichen Familien leben heute gerade noch
acht Familien in Mzizah. Insgesamt leben heute in Delmenhorst etwa 400 aramäische Familien mit an
die 2.500 Mitgliedern; rund 350 Aramäer der St. Jakob-Kirche aus dem Raum Ganderkesee kommen noch hinzu.
In Deutschland leben etwa 100.000 syrisch-orthodoxe
Christen in ca. 60 Kirchengemeinden mit 57 Priestern und 12 Chorepiskopen (Dechanten).
Seit 2012 ist Delmenhorst auch Bischofssitz von Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin und
Patriarchalvikariat der Syrisch-Orthodoxen Kirche für die staatlichen und ökumenischen Angelegenheiten
in Deutschland.
Die syrisch-orthodoxe Kirche ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in
Deutschland und Gründungsmitglied der ACK in Delmenhorst im Jahr 2003. Die Delmenhorster
Gemeinde bietet Religionsunterricht an öffentlichen Schulen an. Kirchenchor und Sonntagsschule
sind fester Bestandteil ihrer Gemeindearbeit in Delmenhorst. Sportlich sind die syrisch-orthodoxen
Christen seit 1982 in ihrem Fußballverein „SV Tur Abdin“ aktiv.
Zusatz-Hinweis durch Syrich-orthodoxe Kirche Delmenhorst:
Der SV Tur Abdin 1982 e.V. spielt zur Zeit (2015) in der Bezirksliga und der am höchsten
spielende von Migranten gegründete Fußballverein in Delmenhorst und gleichzeitig neben dem SV Atlas
Delmenhorster Botschafter in der Bezirksliga.
Anmerkung
Als um 1980 die Zahl der Asylsuchenden sprunghaft und erstmalig auf über 100.000 Personen anstieg,
vor allem aufgrund der seinerzeit dramatischen Situation in der Türkei, beschloss die Synode der
Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg die Einrichtung einer 0,5 Stelle Flüchtlingssozialarbeit
und übertrug diese Aufgabe dem Landesverband des Diakonischen Werkes.
Auf besonderer Bitte des damaligen Bischofs, Hans-Heinrich Harms,
erhielten insbesondere die nach Delmenhorst geflüchteten Aramäer durch diese Stelle Beratung und Begleitung.

Weitere Infos zu Bischof Harms hier:
Bischof Harms kannte die Syrisch-Orthodoxe Kirche und ihre Verfolgungssituation
aus seinem ökumenischen Engagement. Ihm lag sehr daran, dass die aramäischen Christen in Delmenhorst
eine neue Heimat finden. Lange Jahre begleitete auch Pfarrer Rolf Amling mit großem persönlichem Engagement die Syrisch-Orthodoxe Gemeinde und unterstütze sie beim Aufbau gemeindlicher Strukturen. Aktiv wurde er auch „im Blaumann“ bei der Herrichtung des ehemaligen Betriebsgebäudes in der Bremer Straße zur ersten syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland.
Quelle: http://www.kirche-oldenburg.de/kirche-gemeinden/synode/348-synode/bildergalerie-donnerstag.html
Kirche: Vorbild für Integration
Kirchenvertreter lernen von Delmenhorst
28.05.2015
Ein Artikel von Frederik Grabbe
Delmenhorst. Mit einem Appell an die Politik ist der erste Synodentag der evangelisch-lutherischen Kirche Oldenburg zu Ende gegangen: Die Präsidentin der Landessynode, Sabine Blütchen, forderte zu größeren Bemühungen auf, Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft zu integrieren.
Lernen an Erfahrungsorten
Die rund 60 Teilnehmenden aus verschiedenen Kirchenkreisen der Oldenburgischen Landeskirche machten am ersten Tag der drei Tage währenden Synode Station in Delmenhorst. In mehreren Arbeitsgruppen, beispielsweise in Jugendhäusern, Kindertagesstätten oder Nachbarschaftsbüros, sprachen die Synodalen über Themen unter dem Oberbegriff „Migration und Kirche: Erfahrungen und Herausforderungen – Einsichten und Reflektionen“.
Delmenhorst mit Sonderstatus
„Delmenhorst hat im Vergleich zu den umliegenden Kommunen einen Sonderstatus, was die Anzahl von Ausländern oder Menschen mit Migrationshintergrund angeht“, sagte Blütchen. Von Vertretern der Stadt habe sie erfahren, dass Delmenhorst seit Ende des 19. Jahrhundert stetig von Migration geprägt war. In diesem Umfeld habe es gegolten, an sogenannten „Erfahrungsorten“ etwas über Integration zu lernen. Blütchen selbst habe etwa das Nachbarschaftszentrum im Wollepark besucht, dessen Träger die Diakonie ist. „Das Engagement der Diakonie ist enorm“, lobte Blütchen. „Aber es besteht für EU-Ausländer aus Polen, Rumänien und Bulgarien, die in besonders schwierigen Situationen leben, kein Rechtsanspruch auf Sozialhilfe oder Sprachkurse.“ Hier sei die Politik gefordert, die Ansprüche von EU-Ausländern auszuweiten. Aus den Vorträgen über Migration und Migranten habe Blütchen die Erkenntnis mitgenommen: „Mit dem Einzelnen ins Gespräch treten – das ist eine Botschaft, die wir in jede Gemeinde tragen können.“Abschluss bei den Aramäern
Als Abschluss folgten die Synodalen einer Einladung der syrisch-orthodoxen Kirche in Delmenhorst zu einer Andacht mit anschließendem Abendessen. Dabei wurde ein Scheck von 1000 Euro für die Gemeindearbeit der Aramäer überreicht.
Quelle: http://www.noz.de/lokales-dk/delmenhorst/artikel/579992/kirchenvertreter-lernen-von-delmenhorst
Pressemitteilungen
Do, 03.07.2014
Großes persönliches Engagement für die Ökumene
Zum 100. Geburtstag von Bischof Hans Heinrich Harms

Treffen aus Anlass des 100. Geburtstages von Altbischof Hans Heinrich Harms am Mittwoch, 2. Juli, in Oldenburg (von re. nach li.): die Töchter von Altbischof Hans Heinrich Harms Ulrike Jetter (geb. Harms, 69) aus Wiesbaden, Anne Dorothea Harms (71), die heute in Tübingen lebt, und Bischof Jan Janssen. Foto: ELKiO/D.-M. Grötzsch

Altbischof Hans Heinrich Harms an seinem 90. Geburtstag am 4. Juli 2004. Foto: ELKiO/H.-W. Kögel
Am 4. Juli 2014 wäre Altbischof Dr. Hans Heinrich Harms (1914 – 2006) 100 Jahre alt geworden. Bischof Harms, von 1967 bis 1985 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, sei ein aufmerksamer Seelsorger gewesen, der sich mit großem Engagement der ökumenischen Arbeit gewidmet habe, so der Oldenburger Bischof Jan Janssen anlässlich eines Treffens mit den Töchtern des Altbischofs Anne Dorothea Harms (71), die heute in Tübingen lebt, und Ulrike Jetter (geb. Harms, 69) aus Wiesbaden am Mittwoch, 2. Juli, in Oldenburg.
Bischof Dr. Hans Heinrich Harms habe in seine Amtszeit viel persönliches Engagement für die Ökumene einwirken lassen, betonte Bischof Jan Janssen. Dieses Anliegen habe Harms aus seinen Studiensemestern in den USA und aus seiner Tätigkeit für den Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf mitgebracht. Dabei sei ihm gerade das Gespräch mit der römisch-katholischen Kirche auch im Oldenburger Land besonders wichtig gewesen.
„Mit seiner 18-jährigen Amtszeit als Oldenburger Bischof sind auch zwölf Jahre im Rat der EKD verbunden und dazu manche Auseinandersetzung um Reformbewegung und Friedensbewegung in den 1970er und 1980er Jahren. Oft und intensiv begegnet mir Bischof Harms als ‚mein Vorvorvorgänger’ in meinen Gesprächen mit Pastorinnen und Pastoren im Ruhestand, von denen er vielen ein seelsorgerlich aufmerksamer und humorvoll begleitender Bischof war.“
Der am 4. Juli 1914 in Scharmbeck, Krs. Osterholz (Hannover), geborene Hans Heinrich Harms hatte nach seinem Abitur 1932 Evangelische Theologie in Göttingen, Bonn und Princeton/USA studiert. Nach seinem 1. Theologischen Examen absolvierte Harms sein Vikariat in Gadenstedt bei Peine. Am 14. Mai 1939 wurde er in Duderstadt als Pfarrer ordiniert.
Während der Zeit des Nationalsozialismus gehörte Harms der Bekennenden Kirche an. Gleich zu Anfang des Zweiten Weltkriegs wurde er zur Wehrmacht eingezogen. 1943 erfolgte die Berufung auf die Pfarrstelle der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Roringen. Von 1950 bis 1952 arbeitete Harms als Oberkirchenrat für ökumenische Fragen im Kirchlichen Außenamt der EKD in Frankfurt am Main. Ab August 1952 war er als Referent beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf tätig und beteiligte sich an der ökumenischen Arbeit der 3. Christlichen Friedenskonferenz (CFK), die 1960 in Prag tagte. Vom 1. April 1960 bis 30. September 1967 war Harms Hauptpastor an der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg. Am 1. März 1967 wählte ihn die Synode der oldenburgischen Kirche zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg in der Nachfolge von Gerhard Jaco-bi. In dieses Amt wurde er am 11. Oktober 1967 in der Oldenburger Lamberti-Kirche eingeführt.
Neben seiner bischöflichen Tätigkeit war Hans Heinrich Harms in zahlreichen Ehrenämtern tätig. Dazu gehörte der Vorsitz der Arnoldshainer Konferenz (1972-1976), der Vorsitz beim Evangelischen Missionswerk im Bereich der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin (1975-1980), Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (1973 -1985) und Moderator der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) (1967-1971). 1980 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet. Bischof Hans Heinrich Harms verstarb am 13. April 2006 in Oldenburg im Alter von 91 Jahren.
Quelle: http://www.kirche-oldenburg.de/nc/aktuell/pressemitteilungen/artikel/grosses-persoenliches-engagement-fuer-die-oekumene.html